Wenn Brauereien kein Bier mehr brauen

Nach wie vor erklingen ständig neue negativ Schlagzeilen den deutschen Biermarkt betreffend. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist seit 2010 auf ein Rekordtief gefallen und auch Großevents wie die Fußballweltmeisterschaft, können die Quote nicht ändern. Der Biermakrt sinkt. Der Preiskampf zwischen Discountern und Supermärkten trägt sein übriges dazu bei. Qualität ist oft in weite Ferne gerückt, ein Kampf um Hektoliter und „Billigbier“ ist entfacht. Kleinen Brauereien ist es fast unmöglich sich gegen große Brauereikonzerne zu behaupten um weiterhin auf dem Markt bestehen zu können. All dies bewirkt ein Brauereisterben in Deutschland. Stimmen werden laut, dass sich die deutsche Biernation zu wenig um die Zukunft gekümmert hat. Man hat sich auf den „Lorbeeren“ einer führenden Biernation ausgeruht und an alten Werten, wie das Reinheitsgebot geklammert, welches deutsches Bier weltweit berühmt machte. Nun fehlt es jedoch an Konzepten dem Biermakt neuen Schwung zu verleihen und das fortschreiten einer Monokultur an Pilsbieren aufzuhalten. Vielleicht ist es gerade das Reinheitsgebot welches die Entwicklung des Biermarktes einschränkt?

Nachdem der Mischbier-Boom wieder abflacht und Bier mittlerweile in jeder erdenklichen Geschmacksrichtung vorhanden ist, bauen viele Brauereien auf neue „Konzepte“ um die steigenden Verluste auf dem Biermarkt mit anderen Getränken auszugleichen. Neben alkoholfreiem Bier wird längst auch Limonade-, Bio-, und Wellnessgetränke produziert. Die einzigste Verbindung zum Bier ist wenn überhaupt noch eine Geschmackskomponente wie zum Beispiel Malz. Viel Zeit und Geld wird in die Forschung verschiedener Geschmackszusammensetzungen gesteckt, ob Weißtee zu Granatapfel passt oder doch eher Cranberry zu Ananas. Selbst das eigene Brauwasser wird in Flaschen gefüllt und vermarktet.

Doch wo ist das Bier geblieben, welches doch eigentlich im Vordergrund stehen sollte?

Schauen wir über den großen Teich auf die USA, verkündet die „Craft-Bier-Szene“ ein stetiges Wachstum (in knapp 30 Jahren entstanden über 1350 mittelständische Brauereien). Ihr Erfolgskonzept ist kein Geheimnis. Sie überzeugen durch eine großartige Biervielfalt und vor allem durch Experimentierfreudigkeit. Auch in Österreich hat der „Craft-Trend“ hin zu ausergewöhnlichen Bieren schon Einzug gehalten.

Auch in Deutschland, könnte dieser Trend Besserung auf den Biermarkt bringen. Bierexperten sind sich einig, dass der deutsche „Biertrinker“ für neue, innovative Biere offen wäre.
Dies zeigt auch der Anstieg an der Verbände, Vereine und Bierliebhabern, welche sich dafür einsetzen über Bier zu Informieren, dies „schmackhaft“ zu machen und dem Bier ein neues Image verpassen möchten. Auch wir von bier-entdecken.de arbeiten eifrig, leidenschaftlich und aus voller Überzeugung daran, Bier ins richtige Licht zu rücken.

Für die Zukunft müssen die Brauereien in Deutschland weg vom Einheitsbier und dem Kampf um Hektoliter. Vielmehr sollte sich der Wettbewerb um größere Sortenvielfalt, Geschmacksrichtungen durch innovativen Einsatz von Hefe, Hopfen und Malz, aber auch um Aufklärung des Konsumenten drehen.
Beim Kauf eines Weines zum Beispiel, erhält man auf den Etiketten oder oft sogar am Regal selbst, ausführliche Informationen zur Rebsorte, Lagerung, Trinktemperatur und Tipps für das passende Essen. Um ein paar wenige Daten zu nennen.
Dies hat zur Folge, dass der Konsument neugierig wird und gerne auch mal etwas mehr zahlt für etwas Besonderes.

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