Bier selber brauen – ganz nach deinem Geschmack

Brau´s dir selbst!

Alleine mit den 4 Grundzutaten Wasser, Hefe, Malz und Hopfen lassen sich Biere mit einer großartigen Geschmacksvielfalt brauen. Von Banane über tropisch Früchte bis hin zu feinen Röstaromen ist alles möglich! Im Getränkemarkt um die Ecke ist die Auswahl leider oft bescheiden. Wenn du Bier willst, welches ganz deinen Geschmack trifft, gibt es eine einfache Möglichkeit: Brau´s dir selbst!

Zusammen mit Christian Herkommer von hobbybrauerversand.de erklären wir dir, wie das geht und was du dafür benötigst.

selber brauen artikelbildSchon vor Hunderten von Jahren wurde Bier nicht nur in Brauereien, sondern auch in den eigenen vier Wänden gebraut. Früher war es noch ein Grundnahrungsmittel, da Bier viele Vitamine und Kohlenhydrate beinhaltet. „Auch heute kann jeder selber bei sich zu Hause Bier brauen“, sagt Christian Herkommer. „Wichtig sind nur die Zutaten und eine gewisse Ausstattung an Geräten, die allerdings oft in jedem Haushalt verfügbar sind“ fügt er hinzu.

Seit 2003 betreibt Christian Herkommer sehr erfolgreich die Firma „Hopfen und mehr“. Die Idee, einen Onlineversandhandel für Hobbybrauerartikel zu eröffnen, entstand aus seinem privaten Hobby als Heimbrauer. Mit dem Start des Onlineshops www.hobbybrauerversand.de war der erste Grundstein gelegt. Mittlerweile hat der Familienbetrieb an Bekanntheit und Größe dazu gewonnen. Neben Hefe, Malz und Hopfen werden auch alle fürs Brauen benötigten Brau- und Gäranlagen sowie andere Komponenten angeboten.

Selber brauen ganz einfach

Das Schöne am Selberbrauen ist die simple und einfache Vorgehensweise. Vorkenntnisse sind daher nicht unbedingt notwendig. Wer sich dennoch vorab informieren möchte, kann sich durch ein paar sehr gute Bücher ins Thema einlesen. Zu empfehlen sind z.B „Heimbrauen: Schritt für Schritt zum eigenen Bier“, „Gutes Bier selbst brauen“ oder „Craft Beer selber brauen

Für den zukünftigen Hobbybrauer gibt es zwei Möglichkeiten sein eigenes Bier zu brauen: Das Maischebrauen und das Extraktbrauen.
Beim Maischebrauen wird geschrotetes Malz (Getreide) auf verschiedene Temperaturen erhitzt um so den Zucker zu lösen. Dabei müssen verschiedene Temperaturstufen, sogenannte Rasten, beim Maischen beachtet werden. Nach dem Maischen wird das Malz wieder herausgefiltert; in der Fachsprache nennt man diesen Arbeitsschritt „Läutern“. Die Würze bleibt übrig. Diese wird anschließend unter Zugabe von Hopfen gekocht. Diese Methode ist etwas anspruchsvoller und zeitintensiver als das Extraktbrauen. Für Anfänger, die sich erst einmal mit dem Gärprozess vertraut machen möchten, ist das Extraktbrauen geeignet.
Hierfür wird nur Malzextrakt bzw. Malzsirup und Trockenhefe benötigt. Das Extrakt hat den Maischprozess bereits hinter sich und enthält meist auch schon den erforderlichen Hopfen. Beim Extraktbrauen wird dann nur noch das Extrakt in heißem Wasser aufgelöst und nach dem Abkühlen mit Hefe und Zucker versetzt. Nach einer ersten Hauptgärung kann das Bier abgefüllt werden. Eine kühle Lagerung nach dem Abfüllen ist für die Reifung des Bieres notwendig.

Für welche Art des Brauens du dich entscheidest, hängt von deiner Vorliebe ab und wie viel Zeit du für deinen Brautag einplanst. Für Anfänger ist das Extraktbrauen ein schöner Einstieg ins Thema „selber brauen“. Aber auch das etwas anspruchsvollere Maischebrauen ist für Anfänger machbar. Ein schöner Aspekt beim Maischebrauen ist der direkte Kontakt mit den Zutaten und deren Verarbeitung beim Brauen. Im Weiteren werden wir dir zeigen, was du für das Maischebrauen benötigst.

Geräte und Zutaten für´s Maischebrauen

Um dein eigenes Bier zu brauen, brauchst du einen Raum der leicht zu reinigen ist. Am besten eignen sich dafür die Küche, aber auch Bad, Terrasse oder Garage sind möglich. Außerdem wäre eine Badewanne, die du mit kaltem Wasser füllen kannst, sehr sinnvoll.

selber brauen 3Als Gerätschaften werden benötigt:

– 2 große Kochtöpfe (ca. 15 l und 25 l, optimal ist ein Einkochautomat und ein 15 l Kochtopf)
– 1 Gäreimer (ca. 30 l)
– 1 Baumwolltuch
– 1 Bierspindel
– 1 Thermometer
– 1 großer Kochlöffel
– 1 Fläschchen Jod
– 1 Spindelzylinder

Alle nun noch benötigten Zutaten gibt es bei hobbybrauerversand.de. Diese können dort einzeln erworben werden oder im Set als sogenannte Malzmischungen.
„Der Vorteil einer Malzmischung, die es für die Herstellung verschiedener Biersorten gibt, ist, dass das Malz auf Wunsch geschrotet und der Hopfen für eine bestimmte Menge Bier bereits abgewogen ist. Alle Zutaten werden restlos aufgebraucht. Es bleibt kein Rest übrig.“, erklärt uns Christian.

In seinem Onlineshop gibt es zum Beispiel Malzmischungen für Pils, Pale Ale, Weizen, Kölsch, Bockbier, belgische Biere, u.v.m.

Zum eigenen Bier in 4 Schritten

Räumlichkeiten vorhanden, Gerätschaften zusammengesucht und die Malzmischung gekauft, wie geht es dann weiter? Das wollten wir von Christian wissen.
„Jeder Malzmischung liegt eine Kurzanleitung mit der Angabe der entsprechenden Rasten bei. Und dann kann es losgehen…“

Hier eine grobe Vorgehensweise:

1. Einmaischen

Für 20 Liter Bier – welche zu Hause gut machbar sind – werden in der Regel ca. 13 Liter Wasser in 2 Kochtöpfen erhitzt. Das Wasser in einem dieser Töpfe sollte auf ca. 50°C erhitzt werden (bzw. nach Angabe im Rezept). Dann erfolgt das Einmaischen in dem großen Topf, d.h. das Malz wird in das 50°C heiße Wasser gefüllt. Das Wasser im zweiten Topf sollte weiter auf 78°C erhitzt werden.

Je nach Biersorte muss die Würze auf verschiedene Temperaturstufen erhitzt werden und nach Erreichen dieser Temperatur eine Rast eingelegt werden. Dabei sollte die Temperatur gehalten werden. Mit dem Thermometer und durch gelegentliches Umrühren sollte dies kein Problem sein.

Nach der letzten Rast gibt man etwas Würze auf einen kleinen Teller und tropft Jod darauf. Dabei wird kontrolliert, ob bereits genügend Stärke in Zucker umgewandelt wurde. Wenn sich das Jod nicht verfärbt ist alles gut, sollte dieses sich blau färben, muss die Würze noch etwas weiter rasten.

2. Läutern

Bei 78°C wird abgemaischt. Hierzu spannst du das Baumwolltuch über deinen Gäreimer. Das Tuch sollte etwas in den Gäreimer hängen, da es das Malz aus deinem Topf auffangen muss. Nun schüttest du deinen Topf über dem Tuch aus. Jetzt kommt der zweite Topf wieder ins Spiel. Das Wasser darin sollte mittlerweile auch 78°C heiß sein. Mit einem Messbecher schöpfst du nun dieses Wasser und verteilst es gleichmäßig über das Malz im Tuch. Bei diesem Vorgang wird restlicher Zucker ausgewaschen. Wenn alles Wasser durch das Malz gesickert ist, wird der Inhalt des Gäreimers (Würze) wieder in einen Kochtopf bzw. Einkochautomat gefüllt und zum Kochen gebracht.
Eine weitere Möglichkeit des Abläuterns ist die Handhabung eines Maischesacks oder eines Läutersystems wie z.B. des Läuterbottichs. Auch hier spielt die persönliche Vorliebe eine Rolle.

3. Hopfenkochen

Nach Brauanleitung wird der Hopfen der Würze zugegeben und gekocht. Nach Beendigung des Kochvorgangs muss das Bier schnell auf 24°C abgekühlt werden. Am einfachsten stellst du deinen Topf in eine mit kaltem Wasser gefüllte Badewanne. Hat das Bier 24°C erreicht, bestimmst du mit der Bierspindel die Stammwürze.

4. Gärung

selber brauen 2Nun füllst du das Bier wieder in den Gäreimer und gibst die Hefe hinzu. Die Hauptgärung dauert bei Zimmertemperatur in der Regel 1-2 Wochen . Die Dauer der Hauptgärung ist von der Biersorte bzw. der verwendeten Hefesorte abhängig.

Danach misst du mittels der Bierspindel erneut die Stammwürze. Dabei wird dir der Restextrakt im Bier angezeigt. Mit den Messdaten und der gewünschten Menge an Kohlensäure, die du in deinem Bier haben möchtest, kannst du zum Beispiel über fabier.de die Zugabe von Zucker berechnen. Die berechnete Menge Zucker gibst du in den Gäreimer und füllst dein Bier in Flaschen. Danach gärt das Bier ca. 1 Woche in der Flasche weiter. Dabei entsteht hauptsächlich Kohlensäure. Nun bist du fast am Ziel, je nach Biersorte muss das Bier nun noch 2-4 Wochen im Kühlschrank reifen. Danach ist es endlich fertig und du kannst dein Bier verkosten.

Was du sonst noch beachten musst

Zwei Dinge musst du als zukünftiger Hobbybrauer noch beachten. Zum einen ist es sehr wichtig, dass du beim gesamten Brauvorgang ordentlich und sauber arbeitest. Gerade während des Abkühlens ist dein Bier sehr anfällig für Bakterien, die den Geschmack beeinträchtigen können. Koche daher am besten alle Gerätschaften vor dem Brauen gut aus, damit keine Keime mehr vorhanden sind.

Des Weiteren müssen leider auch Hobbybrauer Ihre Sude beim jeweiligen Hauptzollamt anmelden. 200 Liter Bier im Jahr sind aber steuerfrei!

 

 


Bildmaterial: hobbybrauerversand.de und pixabay.com

 

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