Der Grainfather wurde uns vom Hobbybrauerversand für Testzwecke zur Verfügung gestellt und wir haben das erste Grainfather Braurezept ausprobiert. Der Grainfather ist eine Kompaktbrauanlage aus Neuseeland – ich denke jeder begeisterte Hobbybrauer verliebt sich in dieses Gerät, nicht nur von der Optik und von der Verarbeitung sondern auch vom Brauvorgang. Kein Rühren mehr, keine ständige Temperaturkontrolle und auch kein stundenlanges Sitzen neben dem Einkochtopf.
Grainfather Braurezept
Das erste Braurezept, mit dem der Grainfather getestet wurde, war ein Sweet Stout, ein Stout das zum Ende des Kochvorganges mit Milchzucker versüßt wurde. Eine tolle Kombination, eine „neue Liebe“ für den Grainfather und das Sweet Stout, dass wir den Namen „Sweet Black Dreem“ gegeben haben.
Bier Details:
Sweet Black Dream / ein Stout mit Milchzucker gesüßt
Stammwürze: 13%, Bittereinheiten: 24 IBU, Alkohol: 5,9% vol.
Zutaten:
- Pale Ale Malz: 2,8kg
- Münchner Malz: 1,8kg
- CaraDunkel: 260g
- Pale Chocolate: 260 g
- Röstgerste: 50g
- East Kent Goldings Hopfen: 53g
Einmaischen mit dem Grainfather:
Zu beachten ist bei dem Grainfather, dass man das Brauwasser für den Hauptguss und auch für den Nachguss nach bestimmten Formeln berechnen muss.
Hauptguss: Hauptguss in Liter = Malzmasse in kg x 2,7 + 3,5 (Bei diesem Braurezept)
Malzschüttung gesamt 5,17 kg x 2,7 + 3,5 =17,46 Liter für den Hauptguss.
Nachguss: Pfanne-voll-Volumen in Liter – Hauptguss in Liter + Malzmasse in kg x 0,8
Pfanne-voll-Volumen in Liter, ist die gewünschte Endmenge des Sudes +5 Liter, die während des Sudes durch das Kochen und im Trub verloren geht. Das wären bei meinem Beispiel: 25 – 17,46 + 5,17 x 0,8 = 11,67 Liter.
Das Brauwasser des Hauptsudes gebe ich in den Kessel, da der Inneneinsatz entfernt ist, sehe ich in dem Gerät eine Skala mit einer Einteilung in Gallonen und Liter. So ist es ganz einfach, die benötigte Menge Brauwasser in den Braukessel zu füllen.
Nun wird an der Connect Box durch Drücken der Tasten „Set“ und der „Pfeiltasten“ die benötigte Einmaische-Temperatur eingegeben. Der untere Schalter wird auf Normal (2000) Watt gestellt und so heizt das Gerät das Brauwasser schnell auf die gewünschte Einmaische-Temperatur von 70°C. Drückt man an der Connect Box die Taste „Mash“, beginnt das Gerät aufzuheizen und hat recht schnell die erforderliche Temperatur erreicht.
Die Malzschüttung: Pale Ale Malz: 2,8kg, Münchner Malz: 1,8kg, CaraDunkel: 260g, Pale Chocolate: 260 g und Röstgerste: 50g. Ich mahle alles mit meiner Malzmühle und gebe es bis auf die Röstgerste in das Malzrohr. Einfacher als gedacht rutschte der kleine Dichtungsring mit der perforierten Abdeckplatte in das Malzrohr. Diesen Ring auf dieser Platte zu bringen war gar nicht so einfach, ständig rutschte er herunter (siehe Artikel über den Grainfather Zusammenbau).
Die Abdeckplatte drückt man leicht auf die Malzmischung und gibt das Malzrohr in den Braukessel. Wichtig dabei ist, dass das Innenrohr vollständig ausgefahren ist und mit dem Getreidestopfen verschlossen ist. Die Abdeckplatte sollte nicht zu fest auf das Malz gedrückt werden, sondern nur so weit, dass sie leicht das Malz berührt. Die obere Siebplatte muss leicht mit Wasser bedeckt sein. Nun wird der Hartglasdeckel auf das Gerät gelegt und die Rezirkulationsleitung befestigt. Der Silikonschlauch an der Rezirkulationsleitung wird durch das Loch in dem Glasdeckel geführt und ruht auf der oberen perforierten Abdeckplatte.
An der Connect Box gibt man die Maische-Temperatur ein (68°C) und mit dem Timer die Zeit von 60 Minuten. Wichtig ist dabei, dass man an dem Hauptschalter den Schalter auf Mash (500 Watt) stellt, das ergibt eine gleichmäßige und sehr konstante Temperatur. Bei mir wechselte die Temperatur immer mal so um ein Grad hin und her, aber das ist völlig in Ordnung. Die Pumpe wird eingeschaltet, die Würze fließt durch die Rezirkualtionsleitung und sammelt sich an der oberen perforierten Platte in dem Braugerät.
Insgesamt ein sehr einfaches Arbeiten, kein Rühren und die Temperatur wird sehr gleichmäßig gehalten. Ab und zu ging es ein Grad herunter, das wurde aber sofort wieder nachgeheizt. Nach den 60 Minuten gibt der Grainfather einen Signalton von sich und ich schalte kurz ab, nehme den oberen Deckel herunter und gebe die Röstgerste hinzu. Da war es wieder passiert: Der Dichtungsring rutschte herunter und es bereitete einige Mühe, den Dichtungsring wieder auf den Deckel zu fummeln. Noch 10 Minuten Verzuckerungsruhe bei 68 Grad und dann Aufheizen auf 78 Grad und dann kann das Abmaischen beginnen.
Abmaischen mit dem Grainfather:
Dazu wird die Rezirkulationspumpe entfernt, der Glasdeckel abgenommen und in den Inneneinsatz der Hebegriff eingeführt. Der Inneneinsatz wird angehoben und auf den – oben auf dem Braukessel sich befindenden – Stützring abgesetzt. Das war kein Problem.
Die Maischeflüssigkeit fließt durch den Inneneinsatz in den Braukessel und durch ein leichtes Drücken auf den perforierten Deckel unterstützt man das Abmaischen noch.
Nun kommt der erhitzte Nachguss langsam auf das Getreide, dabei soll man den Wasserstand immer ca. 1cm über dem Getreide halten. Also ein recht gleichmäßiges Gießen ist gefordert – und das Wasser perlt sehr gut durch. Ein einfaches Abmaischen und auch sehr effizient. Gegenüber dem Einkochtopf und dem Blech ein luxuriöses Arbeiten.
Würzekochen mit dem Grainfather:
Ist das Abmaischen beendet und das gesamte Nachgusswasser durch das Malz gelaufen, beginnt der Würzekochvorgang. Geplant sind 90 Minuten Würzekochzeit, dabei sollen 34g East Kent Goldings Hopfen 90 Minuten kochen und noch einmal 19g East Kent Goldings 10 Minuten sowie 600g Milchzucker zum Abschluss des Kochvorganges zugegeben werden. Der Malzbehälter wird von dem Braukessel genommen. Der Hauptschalter wird auf Normal (2000W) gestellt und an der Connect Box wird Boil (Kochen) eingestellt. Sobald die Würze kocht, gibt das Gerät einen Signalton von sich und mit dem Timer kann man die Zeit eingeben.
Die Würze kocht richtig wallend, zu beachten ist dabei, dass man die ersten 5 Minuten mit einem Schaumlöffel den Schaum ein wenig unterrührt, um ein Überschäumen zu verhindern und die Proteine und Nährstoffe ein wenig zu verteilen.
Sehr wallend ist das Kochen der Würze, da muss man aufpassen, dass alles im Kessel bleibt. Die Temperatur wird sehr schnell erreicht und auch gehalten. Das spart enorme Zeit.
Würzekühlen mit dem Grainfather:
Inbegriffen bei dem Grainfather ist auch eine Würzekühlung, alles dabei im Preis. Nach dem Würzekochen wird der Glasdeckel wieder aufgesetzt und auf diesen die Gegenstromwürzekühlung. Diese wird nach Bedienungsanleitung angeschlossen: an die Pumpe die Würzeleitung und an die Wasserleitung die Kühlleitung. Die benötigten Anschlüsse werden alle mitgeliefert. Nun fließt die Würze durch den einen Schlauch wieder in den Braukessel und das Wasser in die andere Richtung und kühlt dabei die Würze. Nach ca. 13 Minuten und etwa 60 Litern verbrauchtem Kaltwasser ist die Anstelltemperatur der Würze erreicht. Nun kann man direkt mit der Pumpe die Würze in den Gärbehälter pumpen, das ist eine super Verbesserung gegenüber meinen Einkochtopf-Brauvorgängen.
Zusammenfassung:
Nachteile:
- der Dichtungsring auf der perforierten Abdeckplatte löst sich zu oft und zu leicht
- keine Messungen der Vorderwürze sind möglich durch den Malzbehälter
- ein Zugeben von Malz ist nicht so einfach
- die Sudgöße ist beschränkt auf 9kg Malz
Vorteile:
- sehr schnelles Aufheizen beim Maischen und kochen
- Temperatur wird sehr gut gehalten
- schnelles und effizientes Arbeiten
- sauberer als mit dem Einkochtopf
- die Gegenstromwürzekühlung zum raschen Kühlen
- das einfache Abpumpen der Würze,
- kein Rühren, Reinigung, Nutzung des Kühlwassers usw.
Für mich überwiegen die Vorteile.
Insgesamt – und das bereits beim ersten Brauversuch mit dem Grainfather – war ich begeistert. Ein Luxusgerät, das dem begeisterten Hobbybrauer noch viel mehr Spaß macht sein Bier zu brauen. Weitere Tests werden auf jeden Fall folgen.