Läuterwerk Münster: 3 Hobbybrauer machen sich selbstständig

Läuterwekt Münster
© www.laeuterwerk.de

Marcus Vortkamp, Ingo Meister und Marc Pinnekamp berichten von ihrer Brauerei „Läuterwerk“

Endlich ist es geschafft, eine „neue Brauerei“ in Münster hat eröffnet. Das „LÄUTERWERK“, dahinter stecken Marcus Vortkamp (vorty), Ingo Meister und Marc Pinnekamp. Wir von „Bier Entdecken“ machten uns auf den Weg, um das „Läuterwerk“ zu entdecken und euch vorzustellen.

Weitere Infos auch unter: www.laeuterwerk.de


vorty, Ingo und Marc, stellt Euch bitte unseren Lesern einmal kurz vor.

Marc: Ich bin Marc Pinnekamp, alias Dr. Huppertz Grafikdesigner und habe 2012 mit dem Heimbrauen begonnen. Schon lange hegte ich den Wunsch mein Bier selber zu machen, bis auf der Suche nach einem Geburtstagsgeschenk für meine Frau über einen Kursus zum Heimbrauen stieß und seitdem nicht mehr von losgekommen bin.

Ingo: Mein Name ist Ingo Meister, ich bin hauptberuflich als IT-Berater tätig und braue seit 2012 unter dem Label „Blue Elephant Aaseebrauerei“.

vorty: Seit der Mitte der 90er interessiere ich mich für die Herstellung von Nahrungsmitteln und Getränken. Nach vielen Jahren bin ich dann beim Bier brauen angelangt und habe mich entschlossen, dort zu bleiben. Ein herrlicher Ausgleich zum Day-Job, ebenfalls in der IT.

Was fasziniert Euch an Bier?

Läuterwerk 2015
© www.laeuterwerk.de

Marc: Ich war noch nie Weintrinker, für mich war schon immer klar, wenn ich die Wahl habe, dann Bier. Ich habe daher schon lange nach guten Bieren und Abwechslung gesucht. Leider enttäuschte mich der Heimische Markt immer mehr und ich hatte die Gelegenheit zu erfahren was Bier noch alles ist Abseits von Pils, Hellem, Dunklen und Weizen. Mich fasziniert Vielfalt, Geschmack und Kreativität.

Ingo: Mir ist erst im Rahmen meiner Recherchen für das Heimbrauen aufgegangen, welche Geschmacksvielfalt durch die Kombination und Variation der 4 Hauptzutaten entstehen kann. Das fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.

vorty: Die Vielfältigkeit von Bier finde ich faszinierend. Leider ist die Einsicht, dass Bier mehr als nur ein geselliges Erfrischungsgetränk ist bei vielen auf der Strecke geblieben und will neu entwickelt werden. Für mich konnte ich diesen Schritt vor ein paar Jahren gehen, und es begeistert mich immer wieder neu.

Wie seid Ihr auf die Idee gekommen eine Brauerei zu eröffnen?

Marc: Durch immer größeren Zuspruch und Nachfrage aus Verwandten und Bekannten Kreis entsprang der Wunsch sein eigenes Bier auch verkaufen zu dürfen, dazu hatte ich zunächst meine Gartenhütte auserkoren und sogar vom Gesundheitsamt grünes Licht bekommen. Aber ich wohne in einem reinen Wohngebiet, dass kein Gewerbe zulässt, damit war die Idee gestorben. In Vorty und Ingo fand ich 2 Personen die den gleichen Wunsch wie ich teilten, da lag es also Nahe unsere Energien zu bündeln und sich zusammen zu tun.

Ingo: ich stand kurz vor der Entscheidung, ebenfalls ein wenig umzubauen, als ich von Marcs Erfahrungen hörte. Spontan habe ich mich eingeklinkt. Eigentlich wollten wir uns zunächst nur einen Raum teilen. Aber als wir uns vergegenwärtig haben, welche Aufgaben da alle auf uns zukommen, war uns schnell klar, das packen wir nur gemeinsam.

vorty: Ambitionen, etwas in Sachen Bier-Aufklärung zu bewegen war ansich der Auslöser. Doch zuhause im Keller lässt sich das nicht unbedingt verwirklichen. Ämter, Platznot und Nachbarn können da im Weg sein. Mehr durch Zufall haben wir uns dann im Hobbybrauerkreis zueinander gefunden. Das richtige Wort zur Richtigen Zeit, der andere hat’s aufgenommen, weitergedacht – so nahm die Brauerei ihren Lauf.

Wen möchtet Ihr mit Euren Bieren erreichen?

Marc: Vielfalt und guten, wenn nicht gar besten Geschmack! Es wäre schön wenn es wieder mehr kleine, unverwechselbare, kreative Brauereien gibt. Welche die man am Geschmack erkennt und nicht an ihrer Reliefflasche oder ihrem designten Kasten. Wir wollen Geschmack unter die Leute bringen!

Ingo: Jeden, der gutes, mit Liebe und Leidenschaft gemachtes, Bier mag.

vorty: Bier bei den Leuten wieder die Bedeutung verleihen, die es verdient. Danhaben wir wirklich eine Mission. Das Bewusstsein für gutes, charakterstarkes Bier will geweckt werden, das merken wir immer wieder in Gesprächen und bei Veranstaltungen.

Welche Biere von Euch dürfen Mann – und natürlich auch Frau – sich besonders freuen?

Marc: Wir beabsichtigen 2-3 feste Sorten im Programm zu haben, dazu gehört ein Pale Ale, ein Brown Ale und eventuell ein Weizen. Darüber hinaus wird es Spezialitäten geben, in kleineren Mengen, saisonal inspiriert oder einfach aus Spaß an der Freude. Wenn die auf getrunken wurden, dann war es das, dann sind die weg. Freuen könnt Ihr Euch auf eigentlich alles von uns.

Ingo: Es macht einfach Spaß, mit den Zutaten zu variieren und dabei ganz neue Geschmackserlebnisse zu schaffen. Wir machen nur Biere, an denen wir selbst Spaß haben.

vorty: Auf jedes natürlich. 🙂 Das wird nicht jedesmal das neue Lieblingsbier sein können, dafür sind die Bierstile und Geschmäcker einfach zu verschieden. Aber wer nicht neues probiert, kann seinen Horizont auch nicht erweitern. Und grade diese Reise des Entdeckens und Erlebens ist doch das Ziel. Eindeutig ein Grund zur Freude, oder?

Was ist das Besondere an Euren Bieren?

Logo_150px
© www.laeuterwerk.de

Marc: Wir brauen handwerklich und können jeden Prozess selbst bestimmen. Wenn Wir der Meinung sind da muss genau diese Malz rein und davon eine ordentliche Menge, dann machen wir das so. Ebenso beim Hopfen, keine Kompromisse, alles für den Geschmack. Wir besetzen eine Nische, aber diese füllen wir so gut es eben nur geht aus und geben dafür alles.

Ingo: wir betreiben unsere Brauerei als Nebengewerbe, uns geht primär es um den Spaß, und nicht darum, den Gewinn zu maximieren. Klar müssen wir wirtschaftlich arbeiten, aber wir haben die Freiheit, mit den Zutaten unserer Wahl zu arbeiten, ohne dass uns ein Conmtroller im Nacken sitzt.

vorty: Wir sind uns sicher, dass unsere Begeisterung für Bier und die Hingabe beim brauen, bei der Kreation der Rezepte und beim „An den Mann/die Frau bringen“ in Kombination Besonderes schaffen wird. Eine gute lokale Verankerung wird dazu sicherlich auch beitragen. Es stehen schon leute vor der Tür und freuen sich auf eine Brauerei im Viertel. Das ist mittlerweile bei uns schon was Besonderes.

Zurzeit wird viel diskutiert über eine Definition für „Craft“-Bier in Deutschland. Was bedeutet – in wenigen Worten – für Euch der Begriff „Craft“-Bier?

Marc: Volle Kontrolle über alle Prozesse, von der Auswahl und Menge der Rohstoffe über die eingesetzte Brautechnik, ob Infusion, Dekoktion, bis hin zur Reifung. Kein Automat, kein Rechner und keine Buchhaltung diktieren die Rezepte und was gebraut wird.

Ingo: über den Sinn einer Definition wird ja heiß diskutiert, ich selbst verbinde damit, dass eine Brauerei mit Herz und Seele betrieben wird.

vorty: Craft, hmm, seltsame Situation haben wir da. Zum einen kann man den Begriff nicht so recht in Deutschland anwenden, zum anderen formiert er sich denoch als Bezeichnung der Bewegung der wir zweifelsohne teil sind – vermutlich in Ermangelung eines besseren Begriffs. Seisdrum, Mir geht es um Bier, um gutes Bier, mit Charakter, Vielfalt und ausgezeichneter Qualität.

Erinnert Ihr Euch an die erste „bedeutsame“ Begegnung mit Bier?

Marc: Wenn man das erste mal „bewusst“ neue Bierstile entdeckt, da öffnen sich plötzliche Horizonte. Ich werde nie mein erstes Pale Ale vergessen, Sierra Nevada, dieser Geschmack nach Zitrusfrüchten, diese Aromen, das kannte ich bis dorthin nicht, Bäm hat es da im Kopf gemacht.

Ingo: Die „eine“ Begegnung gab es so gar nicht, ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, was man mit handwerklichem Geschick und Kreativität für geniale Biere entstehen lassen kann.

vorty: Das erste Bier, welches wirklich nach Hopfen geschmeckt hat, und nicht nur langweilig hopfenbitter war, war einmal ein Stauder vom Fass. Dort kam dann tatsächlich der Geruch und Geschmack auf, den ich vom Brauen mit Hopfen kannte. Das hatte mich beeindruckt. Leider war es wohl eine Produktionsscheankung, habe ich so nicht wieder erlebt.

Was ist eure Lieblingsbiersorte?

Marc: Die gibt es für mich nicht, es gibt bestimmte Vorlieben, aber ich probiere nahezu alles und lasse mich immer wieder gerne überraschen, zuletzt mit einer Atlantik Goose mit Austern, Wow, schmeckt wie ein Bier und leichtem Meer Geschmack, zu Meeresfrüchten oder als Apperitiv sicherlich der Hammer.

Ingo: Das wechselt bei mir regelmäßig, im Sommer waren es die leichteren Pale Ales, jetzt im Herbst geht es wieder in die dunkle Richtung.

vorty: Das Leben ist doch zu kurz für eine Lieblingssorte – und die Anlässe zu vielfältig. Manchmal passt ein Ipa herrvorragend, manchmal ist ein Imperial Stout perfekt und nächstes mal geht nichts über ein Wit. Ich kann mich da nicht festlegen.

Beschreibt bitte Bier in 3 Worten.

Marc: Vielfalt, Geschmack, Kreativität

Ingo: Geschmack, Freude, Geschmack

vorty. Genuss, geteilte Begeisterung, Vielfalt

 

Wir bedanken uns ganz herzlich bei vorty, Ingo und Marc für das nette Interviewe und wünschen viel Erfolg und allzeit „guten Sud“.

 


Sei der erste, der diesen Beitrag teilt!