Interview mit Tilo Jänichen von der Ritterguts Gose Brauerei

Ritterguts Gose

Original Ritterguts Gose, die älteste existierende Gose- Marke der Welt!

1824 braute Johann Philipp Ledermann die erste Ritterguts Gose der Welt, er kannte damals CRAFT BEER nicht, er hat`s einfach getan.

Noch heute wird die Original Ritterguts Gose nach althergebrachter Weise mit den besonderen Zutaten- und mit viel Liebe gebraut.

Das Urbier Gose stammt ursprünglich aus Goslar, benannt wurde sie nach dem Flüsschen Gose, das durch Goslar fließt. Goslar war schon im Mittelalter bekannt für sein gutes Bier. Eine Legende besagt, dass schon im Jahre 995 König Otto III Gose getrunken hat und diese sehr gelobt hat. Die Gose verbreitete sich im Mittelalter von Goslar aus besonders in die Gegend um Dessau, Leipzig und Halle. 1738 führte der Fürst Leopold von Anhalt-Dessau die Gose in Leipzig ein. Im 19. Jahrhundert war die Gose als ein meist trübes Weißbier bekannt, das schwer verdaulich war und für Durchfall sorgte. Gut getaugt soll es aber für eine Biersuppe haben. Seit 1986 wird in Leipzig wieder Gose gebraut in der historischen Goseschenke „Ohne Bedenken“ und seit 2000 im sanierten Bayerischen Bahnhof in Leipzig.

In Goslar wurde die Gosebrauerei eingestellt und erst im Jahre 1993 durch Andreas Wagenhaus im Brauhaus Goslar wiederbelebt. Seit 1999 wird auch die Döllnitzer Gose wieder durch Adolf Goedecke und Tilo Jähnichen gebraut. Ihre Ritterguts-Gose gibt es in verschiedenen Varianten.

Das es die Original Rittergust Gose noch oder auch wieder gibt, hat zum Großteil  Tilo Jänichen zu verantworten. Nach einer sehr wechselvollen und interessanten Geschichte, die man unter www. leipziger-gose.com/gose-geschichte.html nachlesen kann. Begann der Hobbybrauer Tilo 1996 mit Gose zu experimentieren. Was heraus gekommen ist, ist die Ritterguts Gose in der heutigen Form nach Original Rezept. Viele Auszeichnungen hat die Original Ritterguts Gose bekommen und ist  auch ein fantastisches BierGebraut wird sie heut in der Brauerei Reichenbrand in Chemnitz in alter obergäriger Weise unter Verwendung der echten Gosehefe mit den besonderen Zutaten Koriander und Salz. Durch die zusätzliche Milchsäuregärung entsteht eine runde harmonische Säure, die der Gose ihren erfrischenden Charakter verleiht. Das klassische offene Gärverfahren und die lange kalte Reifung machen sie so ausgewogen. Ein Stück Leipziger Tradition-Goseanna!

Wir von Bier-entdecken.de durften mit Tilo ein kurzes Interview führen:


Interview mit Tilo Jänichen von der Ritterguts Gose Brauerei

Was fasziniert Sie an Bier?

Diese unglaubliche Vielfalt, die man aus der begrenzten Zahl an Zutaten herstellen kann (wobei wir natürlich gern etwas hinzufügen).

Was ist Ihnen beim Bierbrauen am Wichtigsten (auch bzgl. der Zutaten)?

Die Sorgfalt beim Brauen und die hohe Qualität der Rohstoffe.

Ritterguts Gose brauen

Was ist Ihre Lieblingsbiersorte?

Gose, natürlich!

Sie brauen bevorzugt die Original Ritterguts Gose, eine weltbekannte Spezialität sowie  andere Biere (Bärentöter, Urgose, Spezial Gose). Können wir noch andere Bierspezialitäten von Ihnen erwarten, wenn ja – woher kamen die Ideen und die Inspiration?

Wenn mich die Idee für ein neues Bier „anspringt“, fange ich gleich an zu überlegen, was daraus werden könnte. Viele Dinge verwerfe ich aber auch wieder – die aus meiner Sicht besten setze ich aber um. Ich will nicht ausschließen, dass noch mehr (saisonale) Varianten rund um die Gose kommen, wobei die Original Ritterguts Gose bei mir immer im Mittelpunkt stehen wird.

Wen möchtet Sie mit Ihren Bierkreationen erreichen?

Zum einen war es mir immer wichtig, die alte Leipziger Gosetradition zu bewahren, da diese fast ausgestorben war, als wir 1999 wieder mit der Ritterguts Gose begonnen hatten. Zum anderen möchte ich den Genuss, den ich mit diesem Getränk verbinde, gern auch mit anderen Bierliebhabern teilen und neue Fans hinzugewinnen. Wenn man sieht, dass in den letzten knapp zehn Jahren allein in den USA ca. 600 neue Gosen gebraut wurden, und das Thema Sauerbiere im Allgemeinen voll im Trend liegt, bin ich sehr zufrieden mit der Entwicklung – jedenfalls scheint die Gose im Moment vom Aussterben weit entfernt zu sein!

Erinnern Sie sich an die erste „bedeutsame“ Begegnung mit Bier?

Ja, sehr gut sogar. Ich wurde ich den frühen 1990er Jahren von meinem Schwager in eine „Champagnerbier-Kneipe“ eingeladen (es war der „Goldene Löwe“ in Gondelsheim). Dort habe ich das erste Mal im Leben belgische Biere gekostet und war von der Vielfalt begeistert. Danach fing ich an, zuhause hobbymäßig zu bauen – mein allererstes war ein Kirschbier!

Zurzeit wird viel diskutiert über eine Definition für „Craft“-Bier in Deutschland. Was bedeutet – in wenigen Worten – für Sie der Begriff „Craft“-Bier.

Ja, das ist so ein Begriff – den hierzulande noch kein Mensch kannte, als wir begonnen haben, die alte Gosetradition fortzusetzen. Ich habe im Grunde auch kein Problem damit – solange es für handwerkliche Brauart, hohe Qualität, ausgesuchte Rohstoffe und viel Liebe zum Brauen steht. Und am Ende beschreibt die ja auch unseren eigenen Ansatz. Also warum nicht.

Beschreiben Sie Bier in 3 Worten.

Unglaublich spannend – Leidenschaft!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Tilo  Jänichen für das nette Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg.


 

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