Der Hopfenhäcker, das ist Werner Schuegraf, Brauer mit dem Drang zur handwerklichen Perfektion. Unterstützt wurde Werner zu Beginn zudem von Matt, der amerikanische Homebrewer, der aus seiner Heimat den amerikanischen Craft-Einfluss mitbrachte. Gemeinsam brauten sie die ersten Biere Ca. 1 Jahr lang in der Garage. Vergoren wurde im Keller und gelagert in einer Kühlzelle, die im Garten aufgestellt wurde. Während dieser Zeit wurden ca. 50 Versuchssude gebraut. Jeder Sud wurde in 3 Fässer aufgeteilt, so dass Werner und sein Partner die Fässer auch in den Keller tragen konnten. Werner versetzte jedem Bier verschiedene Hopfen, ect. Alles wurde gut protokoliert, so dass jetzt die besten Versuchssude als dauerhaft erhältliche Standardbiersorten zur Verfügung stehen.
Matt hat es nach Deutschland verschlagen um bei Doemens eine Ausbildung zum Braumeister zu absolviert. Mittlerweile ist er wieder in Illinois und hat dort ebenfalls seine eigene Brauerei eröffnet. Werner eyperimentiert nun in der Weißenburger Straße selbst weiter. Demnächst gibt es eine Abfüllung vom „Wuiderer“, der im Whisky-Fass nachgereifen durfte.
Hopfenhäcker haben, im Grunde genommen, die Erbschaft der Mönche angetreten. Der Stadtname München stammt, wie die „boarische“ Bierseele weiß, von den Mönchen. Die ersten Braumeister anno dazumal waren experimentierfreudige Mönche, Handwerker, Tüftler, Erfinder, Gärtner der Hopfenbauern, ergo: Hopfenhäcker hoit! Frei nach dem Motto: „Luhja sog I – geht net, gibt’s net“.
Und genau das sind die Maxime des modernen Hopfenhäcker, Werner Schuegraf. Er hat sich die Kreativ-Bier-Devise auferlegt, dem flüssigen Brot bis dato unbekannte Aromen zu verleihen, von „Humulus zu Lupulus“; würzig, erdig, fruchtig, erfrischend. Wir haben Werner in einem Interview ein paar Fragen gestellt und interessante Antworten erhalten:
Interview mit dem Hopfenhäcker – Werner Schuegraf:
Hallo, Werner, stell dich doch bitte unseren Lesern einmal kurz vor.
Ich bin gelernter und studierter Brauer. Mitte der 80er Jahre habe ich meine Brauerlehre bei der Spatenbrauerei in München absolviert. Danach studierte ich Brauwesen und Getränketechnologie in Weihenstephan. Nach meinem Studium fing ich in einer Gasthausbrauerei im Münchner Raum als Brauer an und bald schon baute ich für meinen damaligen Chef einige Gasthausbrauereien deutschlandweit auf. Damals war ich für die technische Ausrüstung zuständig. Danach wechselte ich in den Anlagenbau für Brauereianlagen. In den 1990 er Jahren war ich öfters in den USA und fasziniert von der Leichtigkeit wie Brauer ihr Bier herstellten. Der lang in mir geschlummerte Traum Bier zu brauen, das etwas anders ist, wurde 2014 wahr. Auf der Braukunst live traf ich Matt und wir beschlossen zusammen in unserer Garage Bier zu brauen. Nach einigen Testsuden war die Idee gefestigt und ich machte eine Brauerei auf. Im November 2016 war es dann soweit, ich eröffnete die Hopfenhäcker Brauerei in München Haidhausen.
Matt ist mittlerweile wieder in den Staaten und hat in Illinois ebenfalls seine eigene Brauerei eröffnet.
Was fasziniert dich an Bier?
Bier besteht im wesentlichen aus den Grundzutaten Malz, Hopfen und Wasser. Mit Hilfe von der Hefe ergeben sich aus den Zutaten so unterschiedliche Biere. Die Zutaten für Bier wachsen bei uns. An den vielen Stellschrauben zu drehen um Bier herzustellen fordert mich herraus.
Was ist dir beim Bierbrauen am Wichtigsten (auch bzgl. der Zutaten)?
..dass das Bier schmeckt. Natürlich begeistert mich die Auswahl der Hopfen die einem zur Verfügung stehen. Manchmal komme ich mir vor wie ein Koch, man nehme von dieser Zutat ein bisschen, erhöht in diesem Produktionsschritt die Temperatur ein wenig und schon bekommt man ein anderes Ergebnis.
Was ist deine Lieblingsbiersorte?
IPA
Du hast sehr interessante Biere in deinem Sortiment, wie kam es dazu, woher kamen die Ideen und die Inspiration?
Beim IPA kam die Inspiration von Matt. Mit ihm zusammen habe ich in der Garage mein erstes IPA gebraut. Mir kam dann die Idee, das IPA mit einer untergärigen Hefe zu vergären. Ein Helles zu brauen, das sich etwas abhebt von den gängigen Hellen war eine große Herausforderung. Bei der Hanfblüte erinnerte ich mich an meine Studienzeit, dort habe ich erfahren, dass früher die Mönche mit Hanf ihr Bier gebraut haben. Ich hab´s dann einfach ausprobiert und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden.
Ich stöbere unwahrscheinlich gern durch Netz und schau was in Amerika so abgeht. Für den Wuiderer (Imperial Red Ale) habe ich mich durch eine Rezeptangabe im Netz inspirieren lassen, mit ein paar Modifikationen.
Wen möchtest du mit deinen Bierkreationen erreichen?
Beim Hellen ganz klar, den klassischen Biertrinker. Er soll erfahren, dass Helles auch ein wenig anders schmecken kann. Ansonsten hoffe ich die Crafter genauso anzusprechen. Mir ist auch bewusst, dass ich beim Baltic Porter nicht alle Biertrinker erreichen kann.
Erinnerst du dich an die erste „bedeutsame“ Begegnung mit Bier?
Die Erinnerung ist eigentlich nicht mehr da. Nach dem Besuch meiner Eltern im Weihenstephaner Bräustüberl war die Fahrt vom Berg herab etwas zu rasant. Ich fiel aus dem Kinderwagen, der Ausflug hat sich mit einer Narbe auf meiner Stirn verewigt.
Zurzeit wird viel diskutiert über eine Definition für „Craft“-Bier in Deutschland. Was bedeutet – in wenigen Worten – für dich der Begriff „Craft“-Bier.
Craft Bier bedeutet für mich, dass mit den Zutaten Malz, Hopfen und Hefe gespielt wird. Jeder Biertyp wird bei mir in der Brauerei mit einem eigenen Hefestamm vergoren. Bei jeder Malzlieferung bekomme ich ca. zwölf verschiedene Malzsorten. Und beim Hopfen: Nicht nur die Sorte des Aromahopfen ist wichtig, auch ist der Zeitpunkt ausschlaggebend, wann der Aromahopfen dem Jungbier zugesetzt wird.
Beschreibe bitte Bier in 3 Worten.
Durschtlöscher, Genuss, Geselligkeit
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Wener Schuegraf für das nette Interview und wünschen weiterhin viel Erfolg.