Wenn ein Bier nach Ananas, Mandarinen, Pinien und etwa Heu schmeckt, dann ist das nur durch die Nase und die darin befindlichen Geruchsnerven möglich. Denn mit der Zunge sind lediglich 4 Aromen, süß, salzig, sauer und bitter wahrnehmbar. Um Aromen in Craft Beer richtig wahrzunehmen und zu analysieren, ist die Nase also dein wichtigstes Werkzeug.
Die Nase ist mit einer Riechschleimhaut und einzelnen Riechzellen ausgestattet. Diese befindet sich im oberen Nasenbereich und bewusst nahe am Gaumen und Rachen. Die Riechzellen nehmen beim Essen und Trinken unterschiedliche Gerüche wahr, die dann an das Gehirn weitergeleitet werden. Dort werden die erkannten Gerüche mit bereits bekannten Aromen abgeglichen und zugeordnet.
Die Gerüche selbst sind nichts weiteres, als chemische Verbindungen aus Molekülen. Sie gelangen entweder durch Riechen direkt in die Nase oder werden erst beim Kauen und Schlucken durch den Rachenraum in die Nase getragen.
Sicher kennst du den Effekt, wenn du mit zugehaltener Nase ein aromatisches Lebensmittel isst. Es schmeckt bei weitem nicht so intensiv wie mit einer freien Nase. Der Geruchsinn ist also extrem wichtig um alle Aromen in Craft Beer wahrnehmen zu können.
Die richtige Atmung um noch mehr Aromen in Craft Beer zu entdecken
Bei einem richtigen Craft Beer Tasting aber auch bei anderen Verkostungen ist das Riechen, ein wichtiger Bestandteil der Sensorik. Das Verkostungsglas unter die Nase halten und ein paar mal kräftig einatmen ist schon ein guter Anfang. Aber um noch mehr Aromen in Craft Beer zu analysieren und zu erkennen ist vor allem die Atmung während dem Trinken sehr wichtig.
Sommeliers lernen die Atemtechnik bei ihrer Ausbildung. Dadurch sind sie in der Lage noch mehr und viel feinere Aromen zu erkennen. Mit unserem Experten Tipp zeigen wir dir, wie du durch eine bewusste Atmung noch mehr Aromen in Craft Beer schmecken kannst.
Die Aromenwahrnehmung durch die Atmung
Die Atmung ist etwas Selbstverständliches. Sie ist uns angeboren und funktioniert am Tag wie auch in der Nacht. Wir müssen nichts bewusst machen, damit diese Funktioniert.
Die Aufnahme von Aromen über die Geruchsnerven ist in ortho- und retronasal aufgeteilt.
Orthonasal beschreibt die Aufnahme der Aromen direkt über die Nase. Bei der retronasalen Aromenwahrnehmung gelangen die Aromen über die Zunge und den Rachenraum in die Nase. Diese Aufnahme gliedert sich in drei Schritte.
- a) Das Lebensmittel ist im Mundraum. Durch „Kauen“ werden Aromen freigesetzt und über die Zunge wahrgenommen. Ebenso über die Nase beim Aus- und Einatmen.
- b) Das Lebensmittel wird geschluckt. Die Verbindungen zwischen Mundraum und Nase sind offen, wodurch zahlreiche Aromen direkt zu den Geruchsnerven gelangen
- c) Das Ausatmen nach dem Schlucken katapultiert weitere Aromen in die Nase. Diese Aromen werden bei Bier auch als Nachhall bezeichnet.
Achte bei der Bierverkostung immer auf deine retronasale Aromenwahrnehmung. Mit etwas Übung und Konzentration kannst du die Aromen in Craft Beer wie eine Zitrone auspressen.
Schritt für Schritt Anleitung:
- Nimm einen Schluck Craft Beer in den Mund. Achte zunächst auf die Aromen die deine Zunge wahrnimmt. Ist das Bier süß, sauer, salzig oder bitter? Nun atme durch die Nase aus.
- Behalte den Schluck Craft Beer noch in deinem Mund. Bewege ihn mit deiner Zunge hin und her und atme dabei durch die Nase.
- Schlucke dein Bier herunter. Beachte die Aromen die am Gaumen entstehen.
- Und zum Schluss das Ausatmen nach dem Schlucken konzentriert wahrnehmen. Dabei werden noch einmal richtig viele Aromen freigesetzt.
Ein – nicht unlösbares – Problem
Ein kleines Problem bei der Aromenwahrnehmung bei Craft Beer gibt es aber noch, dein Gehirn. Als ich mich bewusst mit dem Thema Bier und seinen Aromen beschäftigt habe, habe ich viele Videos angeschaut und Artikel gelesen. Biere habe ich immer konzentriert verkostet. Aber die Aromen konnte ich häufig nicht zuordnen oder erkennen.
Abhilfe schafft hier ein Aroma-Kit. Diese sind – je nach Hersteller – mit kleinen Fläschchen bestück und diese beinhalten unterschiedliche Aromen. Man kann somit den Duft von Zitrone, Banane oder frisch gemähtes Gras im Gehirn in Erinnerung rufen.