Märzenbier – ein Bier mit Tradition

Märzenbier, ist wohl eine der ältesten Biersorten und dazu noch jene mit einer mehr oder weniger negativen Entwicklung in der Geschichte.

© Deutscher Brauer-Bund e.V.

 

Daten und Fakten zur Biersorte Märzen

Farbe: Goldgelb bis bernsteinfarben
Stammwürze: 13 – 15%
Alkoholgehalt: 5 – 6,2%
Bitterkeit: 18 – 28 IBU (fein bis ausgewogen bitter)
Gärung: Untergärig (4-10°C)
Trinktemperatur: 8-9°C
Bierglas: Seidel
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Märzenbier – ein Bier mit Tradition

Namensgebung

Im früheren Jahrhundert, als es noch keine Kühlhäuser, geschweige denn Kühlschränke gab, war es äußerst schwer, in warmen Monaten, die beliebten untergärigen Biere zu brauen. Der Grund hierfür liegt an der eingesetzten untergärigen Hefe, welche eine Temperatur um 4 – 10°C benötigt und diese im Sommer nicht gewährleistet werden konnte. Um auch über den Sommer, Bier genießen zu können, wurde im Frühlingsmonat März, die Biere stärker eingebraut und in tiefen, kühlen Felsenkellern gelagert. Daher stammt auch der Name Lagerbier für alle untergärigen Biere. Die zuletzt im März stärker Eingebrauten Biere, waren dadurch den Sommer über haltbar und man benannte sie nach dem Monat März – Märzenbier. Ein weiterer Grund, war die damalige bayrische Brauordnung aus dem Jahre 1516 welche vorschrieb, dass nur zwischen dem Tag des Heiligen Michael (am 29. September) und dem Tag des Heiligen Georg (23. April) gebraut werden durfte. In den Monaten dazwischen, durfte wegen erhöhter Brandgefahr beim Biersieden, kein Bier gebraut werden. So entstand von September bis April des darauf folgenden Jahres, das Wirtschaftsjahr der Brauereien. Der Anfang des Wirtschaftsjahres wurde immer gebührend gefeiert und das letzte eingelagerte Märzenbier, auf dem Oktoberfest ausgeschenkt.

Verwirrung unter den Märzenbieren

Heut zu Tage ist Österreich, “Land des Märzenbieres”. Mehr als die hälfte in Österreich gebrautes Bier, ist Märzenbier. Hier beginnt aber auch die etwas weniger schöne Entwicklung des Märzenbieres. Im frühen 18. Jahrhundert, besaß das Märzen ein Stammwürzegehalt von 15%, also etwas weniger als ein Bockbier. Es galt damals als sehr edles Bier. Nach dem 2. Weltkrieg, verordnete allerdings die Regierung, eine Preissenkung an, damit auch die Arbeiter sich dieses leisten konnten. Unter der Bedingung, das Märzenbier nur mit einem Stammwürzegehalt von 12% zu brauen, gingen die Brauereien auf die Verordnung ein. Die Brauer spezialisierten sich dann jedoch auf andere einfachere und preiswerte Biersorten. Obwohl sich später wieder eine Vielzahl Brauereien der Herstellung des Märzenbieres verschrieben haben, wurde der Stil des “schwächeren Märzen” bis heute beibehalten. So entstand in Österreich, nun aber auch ein Bierstil, welcher nicht so recht einer Biersorte zuzuordnen ist. In Deutschland, ist es als Festbier bekannt und international betrachtet, ist es allenfalls ein kräftigeres Lagerbier, jedoch zu schwach für ein international anerkanntes Märzenbier.

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